Bis 2028 soll die Hälfte der ehemaligen Braunkohlen-Stromerzeugung im Rheinischen Revier durch erneuerbare Energien ersetzt sein. Das ist die Hauptaussage des Gigawattpakts, der sich Ende vergangener Woche zur Jahresversammlung traf, an der auch HyCologne-Projektmanager Dr. Frank Benzel teilnahm.
„Wir müssen schneller werden, weil die Klimakrise für alle spürbar wird und volkswirtschaftlicher Schaden vermieden werden muss“, sagte NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Sie erinnerte in ihrem Vortrag daran, wie sie vor nun fast fünf Jahren an gleicher Stelle im Kreishaus in Düren vor wütenden Bürgern, Firmenvertretern und Kommunalpolitikern stand, die massive Kritik an den Ausstiegsplänen äußerten und den wirtschaftlichen Untergang der Region befürchteten. Seither ist viel passiert, doch es sind auch noch viele Fragen offen. „Es ist wichtig, der Verunsicherung der Gesellschaft zu begegnen“, sagte Neubaur. Sie betonte, dass der Gigawattpakt erste Früchte trage und zeige, dass der Transformationsprozess gelingen kann. Das Bürgerenergiegesetz und der NRW-Fokus auf regionale Förderung der Kommunen trage dazu bei, dass die Bürger am ökonomischem Erfolg der Erneuerbaren beteiligt werden.
Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH gab einen Überblick über den Gigawattpakt. “Wir verfügen inzwischen über einen passgenauen Instrumentenkoffer zur Transformation der verschiedenen Wirtschaftsbereiche”, betonte er. “Mit dem Gigawattpakt und den darin enthaltenen Förderprogrammen lässt sich der Umbau des Energiesektors noch einmal deutlich beschleunigen.“
Der Gigawattpakt ist ein Abkommen zwischen rund 50 Landkreisen, Kommunen, energiewirtschaftlichen Unternehmen und Projektträgern, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Rheinischen Revier durch eigene Beiträge beschleunigen wollen. Ziel ist es, die Kapazitäten der Stromerzeugung aus Erneuerbaren bis 2028 auf fünf Gigawatt gegenüber 2020 mehr als zu verdoppeln und gleichzeitig den Ausbau der Erneuerbaren zur Wärmeerzeugung zu forcieren. Der Pakt wurde am 21. März 2022 mit der Landesregierung geschlossen.
Mona Neubaur blickte auch in die Zukunft. Die Idee sei nicht nur, regenerative Energien für die Nutzung in der Region sicherzustellen. Das Rheinische Revier solle Knotenpunkt für die Stabilisierung der überregionalen volatilen Stromerzeugung werden: „Der Gigawattpakt ist für uns nicht nur ein Projekt – er ist ein Versprechen für die Zukunft. Wir werden das Rheinische Revier zu einem Leuchtturm für Erneuerbare Energien machen.“ Diesen Anspruch will sie auch beim Bund geltend machen.
Weitere Redner bei der Jahresversammlung waren Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate, Dr. Achim Dahlen vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, Sebastian Pönsgen, Adrian Amelung und Florian Langner.
Foto: Wirtschaftsministerin NRW Mona Neubaur bei der Jahresversammlung Gigawattpakt Rheinisches Revier, Foto: Dr. Frank Benzel