„Eine rundum gelungene Veranstaltung mit Teilnehmern aus vielen EU-Ländern“, resummierte HyCologne-Projektmanager Dr. Frank Benzel nach seinem Besuch bei den Hydrogen Valleys Days, die am 17. und 18. Juni 2024 in Brüssel stattfanden. Hintergrund: HyCologne überlegt, mit anderen H2-Netzwerken im Rheinischen Revier und Ruhrgebiet Kräfte zu bündeln und ein „Large Scale Hydrogen Valley Rhein-Ruhr“ zu bilden.
Dafür braucht es Startkapital – und das stellt die EU bereit. Mindestens 200 Millionen Euro stehen jährlich zur Verfügung. Damit ein Förderantrag gute Chancen auf Erfolg hat, braucht es Informationen – und die gab es bei der Veranstaltung aus erster Hand. Schwerpunktthemen waren: Politischer Rahmen, Praxisbeispiele, Förderinstrumente, Kooperationsmöglichkeiten, Finanzierungsansätze, H2-spezifische Ausbildung.
Das Programm
Das Programm bestritten hochrangige regionale Regierungsvertreter, Unternehmensmanager, Berater und Vertreter der EU-Kommission. Nach Vorträgen und Panel-Diskussionen, Best Practice und Erfahrungen aus 16 Hydrogen Valley Projekte rauchte zwar manchmal der Kopf, aber der Wissenszuwachs war groß. „Hilfreich fand ich, dass offen angesprochen wurde, welches die Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Hydrogen Valley sind, aber auch welche Herausforderungen und Hürden bestehen“, sagt Frank Benzel, der in bei Pausen und Get Together auch reichlich Gelegenheit zur Vernetzung hatte.
Was ist ein Hydrogen Valley?
Ein Hydrogen Valley ist ein definiertes geografisches Gebiet, in dem die komplette H2-Wertschöpfungskette von der Erzeugung, Speicherung und Verteilung bis hin zur Endnutzung in verschiedenen Sektoren (Energie, Industrie, Mobilität, Wohnungsbau, Landwirtschaft usw.) umgesetzt wird. Welches Potenzial dabei in der Region Rheinisches Revier/Ruhrgebiet liegt, müssen wir nicht erklären. Ein Large-scale Hydrogen Valley definiert sich durch Produktion und Verbrauch von mehr als 4.000 Tonnen H2 pro Tag. Ziel des Förderprogrammes ist es, die Zahl der Hydrogen Valleys bis 2025 zu verdoppeln.
Wer ist der Veranstalter?
Die Hydrogen Valleys Days sind ein zentrales Treffen für Interessenvertreter des Wasserstoffsektors. Organisiert hat die Veranstaltung die Clean Hydrogen Partnership. Die drei Mitglieder des gemeinsamen Unternehmens sind die Europäische Union, vertreten durch die Europäische Kommission, die Brennstoffzellen- und Wasserstoffindustrie, vertreten durch Hydrogen Europe, und die Forschungsgemeinschaft, vertreten durch Hydrogen Europe Research.
Wer und was steckt dahinter?
Die Initiative „Hydrogen Valleys“ wurde im Jahr 2017 im Rahmen der FCH-Regions-Initiative (FCH = fuel cell and hydrogen) ins Leben gerufen, bei der 89 Regionen und Städte aus 22 Ländern an der Gestaltung der Energiewende beteiligt waren. Diese Initiative legte den Grundstein für die European Hydrogen Valleys Partnership, die im Mai 2019 im Rahmen der S2 EU Hydrogen Valleys Platform gegründet wurde. Die Partnerschaft erleichtert den Wissensaustausch und stärkt die Wasserstoff-Wertschöpfungskette in ganz Europa. Sie fördert die Schaffung integrierter Wasserstoff-Ökosysteme, die verschiedene Anwendungen und Sektoren umfassen.
Ein Baustein im großen H2-Kontext.
Das Konzept der Hydrogen Valleys hat erheblich an Zugkraft gewonnen. Als Reaktion auf die Störungen der globalen Energiemärkte aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine setzte die Europäische Kommission ihren REPowerEU-Plan um, um die Einfuhr russischer fossiler Brennstoffe schrittweise zu beenden. Dieser Plan verstärkt die Dynamik der Hydrogen Valleys noch weiter mit einer Investition von 200 Millionen Euro jährlich, die darauf abzielt, die Zahl der Hydrogen Valleys in Europa bis 2025 zu verdoppeln. Die Initiative ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie der EU, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den grünen Wandel zu beschleunigen, indem sie schwer zu dekarbonisierende Industrien ins Visier nimmt und erneuerbaren Wasserstoff als wichtigen Energieträger fördert.
Grafiken: Clean Hydrogen Partnership ( https://www.clean-hydrogen.europa.eu/index_en)